Big Data Schaubild, um das Datenvolumen bei Insolvenzen zu verdeutlichen

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Wie künstliche Intelligenz und Big Data das Insolvenzverfahren verändern

Künstliche Intelligenz, oft verwendet mit dem Kürzel KI oder AI (Artifical Intelligence), ist in zunehmend Maße dabei, unterschiedliche Branchen zu revolutionieren. Sei es durch Chatbots oder die eher fragwürdige Verwendung gesichtserkennender Software. Ebenfalls ist zu erwarten, dass im Rahmen von Insolvenzverfahren KI zunehmend Anwendung finden wird. 

So hat die KI bei Krisenunternehmen und damit in der Insolvenzverwaltung und der Beratung das Potenzial, die Produktivität und Erlöse zu steigern und dabei die Kosten zu senken. Die verwendeten Algorithmen sind bereits heute in der Lage, aus Unternehmensdaten sehr treffend Muster und Zusammenhänge zu erkennen. Dazu gehört ebenfalls das Sammeln und systematisieren von Datensätzen, womit größere Massen an Informationen in einem kürzeren zeitlichen Abstand ausgewertet werden können.

Datenmengen bei Insolvenz großer Unternehmen

Gerade wenn größere Unternehmen oder gar Konzerne in die Insolvenz geraten, müssen gigantische Datenmengen verarbeitet werden. Dies veranschaulicht beispielsweise das Insolvenzverfahren des Unternehmens Münchener P&R Container mit rund 54.000 Investoren und 3,5 Milliarden EUR Anlegergeldern deutlich. Auch die Air Berlin beeindruckt mit rund einer Million Gläubigern und einer enormen Forderungshöhe.

Der verantwortliche Insolvenzverwalter muss die Bücher auswerten sowie weitere unternehmensrelevante Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammensuchen und später aufbereiten sowie analysieren. Dabei sind bis zu dreistellige Terabyte Datensätze keine Seltenheit, wie dies beispielsweise bei den Panama Papers der Fall war. Dort hatten die von den Journalisten ausgewerteten Datensätze ein Volumen von rund 2,6 Terabyte.

Zukunft von KI in der Insolvenz

Diese Dimensionen zeigen deutlich, dass der zukünftige Insolvenzverwalter auch ein Big-Data-Anwender und -Spezialist sein wird. Zumal die Tätigkeit eines Insolvenzverwalters per Gesetz darauf ausgelegt ist, möglichst viel für die Gläubiger eines Unternehmens aus der Insolvenzmasse zu verwerten und dabei die eigene Marge zu berücksichtigen. Auch könnte KI in diesem Zusammenhang helfen, die Haftungsrisiken des Insolvenzverwalters zu minimieren. 

Damit das Potenzial künstlicher Intelligenz auch effektiv genutzt werden kann, ist es eine grundlegende Voraussetzung, dass sehr große Datenmengen, sogenannte Big Data, vorhanden sind. Ebenfalls denkbar ist der Einsatz bei der Beantwortung komplexer Fragestellungen auf Basis bereits ausgewerteter Daten. Dies ist zum Beispiel bei Legal Tech der Fall, wenn es um die Ausgestaltung von Verträgen geht. 

Fazit

Insolvenzverwalter, Sanierungs- und Restrukturierungsberater können die Vorteile der Artifical Intelligence für sich insbesondere bei Anfechtungen, Schadensersatzklagen, der Unternehmensplanung sowie weiteren Unternehmensanalysen nutzen. 

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung sowie der Industrie 4.0 ist damit zu rechnen, dass Technologien mit künstlicher Intelligenz in Zukunft einen bedeutenden Wettbewerbsfaktor darstellen werden.

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