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Das Apothekenrechenzentrum AvP meldet Insolvenz an

Apotheker fürchten um ihre Existenz

Die Nachricht von der Insolvenz des Düsseldorfer Apothekenrechenzentrums sorgte und sorgt weiterhin in der Apothekenlandschaft für Schockwellen sondergleichen. Ab Mittwoch, den 16.09.2020, hatte das Amtsgericht Düsseldorf den Rechtsanwalt Dr. Jan-Philipp Hoos von White & Case zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Derzeit noch unklar

Wann bekommen die betroffenen Apotheken ihr Geld? Mehr als 3.000 von ihnen sind von der AvP-Insolvenz betroffen. Bevor die Insolvenz des Unternehmens beantragt wurde, gab es jedoch kurzfristig eine entspannte Lage und somit einen Hoffnungsschimmer bei den Apotheken, das Geld für die Geschäfte sei unterwegs. Doch dort kam es nie an, stattdessen hatte die BaFin am 14.09.2020 Herrn Ralf R. Bauer als Sonderbeauftragten bei der AvP eingesetzt. Dieser erhielt die alleinige Geschäftsführung übertragen und beantragte bereits am 15.09.2020 einen Insolvenzantrag beim Insolvenzgericht des Amtsgerichts in Düsseldorf für das Rechenzentrum.

Folgen für die Apotheken

Die Hoffnungen der betroffenen Apotheken zerschlugen sich an den harten Klippen der Realität, viele bangen nun um ihre Existenz, Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze. Wie viele von Ihnen die Krise wirtschaftlich überstehen werden, ist indes noch offen. Der Apothekerverband Nordrhein sieht die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung jedoch nicht in Gefahr.

Schnelle Hilfe versprechen indes andere Rechenzentren, die nun einen Schutzschirm aufspannen wollen. Und dieser ist mehr als notwendig, denn etliche Apotheken warten auf ihre Abrechnungen von August: Es fehlen zum Teil Summen in Höhe von 120.000 EUR bis 600.000 EUR.

Rezeptabrechnungen

Die Problematik wird einem noch mehr bewusst, wenn man bedenkt, dass rund 80 Prozent des Umsatzes einer Apotheke sich aus Rezeptabrechnungen speisen. Der hochkomplexe Vorgang wird von Rechenzentren übernommen. Der Zyklus eines Rezeptes von der Abgabe beim Apotheker bis hin zur Umwandlung ins Geld läuft vereinfacht beschrieben wie folgt ab.

Nach der Abgabe durch den Kunden scannt der Apotheker das Rezept ab und übergibt all diese Rezepte, meistens zweimal im Monat gesammelt, an einen Dienstleister, das sogenannte Rechenzentrum. Dieser wiederum rechnet die Rezepte mit der Krankenkasse ab und überweist das Geld dann den Apotheken. Da der Vorgang hochkomplex ist und es dabei nicht nur um sehr viel Geld geht, sondern auch um sensible Daten, sind Rechenzentren auf der Sicherheitsstufe eines Fort-Knox.

Übersicht über die Lage

Bereits seit August 2020 sollen einige Apotheker auf ihre Zahlungen gewartet haben. Indes ist die Finanzaufsicht BaFin in das Geschehen eingeschritten und hat Ralf Bauer als Geschäftsführer des betroffenen Rechenzentrums eingesetzt sowie eine Strafanzeige gestellt. Nach den Quellen der Deutschen Apotheker Zeitung soll sich der Chef der AvP Service AG, Mathias Wettstein, in Untersuchungshaft befinden. Das Unternehmen ist die Muttergesellschaft unter der AvP Deutschland GmbH agiert.

Indes soll Wettstein bereits steuerstrafrechtlich in Erscheinungen getreten sein. So wurden auch noch unbestätigte Gerüchte laut, dass 30 Millionen EUR in der Kasse des Unternehmens fehlen sollen. Es bleibt trotz der Wirrungen zu hoffen, dass die betroffenen Apotheken rasch Hilfe erhalten und so ihre eigene sowie die Existenz der Mitarbeiter erhalten bleibt. So könnten sich die Risiken und Nebenwirkungen der Insolvenz des AvP-Rechenzentrums für die Betroffenen im Rahmen der Möglichkeiten halten.

Sollten Sie bereits von einer Insolvenz bedroht oder gar unmittelbar betroffen sein, wird Ihnen die Schuldnerberatung der Kanzlei BRAUN mit ihrem langjährigen und praxiserprobten Know-how einen Weg durch die und aus der Krise zeigen. Vereinbaren Sie einen Termin in einem der Standorte: