Schutzschirm mit regenbogenfarben

Bildnachweis: AdobeStock_20574235 // Urheberrecht: fotofuerst

Am 30. Juni 2021 lief der Schutzschirm für Warenkreditversicherungen aus

Das Ende Juni auslaufende Schutzschirmverfahren für Kreditversicherungen wurde nicht weiter verlängert, so viel war schon lange vor dem 30.06.2021 bekannt und darüber herrschte auch Konsens seitens der Warenkreditversicherer. Teile der durch die Corona-Pandemie gebeutelten Wirtschaft sehen dieser Tatsache eher mit Sorgen entgegen. In erster Linie machen sich stationäre Nonfood-Händler Sorgen. Sie trifft die Krise besonders hart.

„Der Schutzschirm muss zwingend fortgeführt werden“, forderte in der Vergangenheit Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE) in der Presse.  Der Umstand über das Auslaufen der Warenkreditversicherungen zum 30. Juni 2021 könnte sich als Brandbeschleuniger bei den drohenden Unternehmensinsolvenzen herausstellen.

Die aktuelle Lage trügt

Die aktuelle Lage auf dem Markt im Hinblick auf die Gefahr von Unternehmensinsolvenzen ist, bedingt durch finanzielle Hilfspakete der Regierungen, verzerrt, sodass die Effekte erst im Nachgang sichtbar werden würden. So haben im Jahr 2020 in Deutschland rund 15.865 Unternehmen eine Insolvenz angemeldet, wie dies aus einer Studie von CRIF Bürgel hervorgeht. Nach dieser verringerte sich die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen zum Jahr 2019 um 16,5 %. 2019 hatten die Anzahl der Insolvenzen noch bei 19.005 gelegen. Die Hauptursache liegt laut CRIF Brügel bei der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht sowie bei Hilfspaketen für Unternehmen

Über 300.000 Unternehmen in Deutschland haben der Auskunftei zufolge derzeit mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht vom 1. Januar 2021 bis zum 30. April 2021 galt dabei für den Insolvenzantragsgrund der Zahlungsunfähigkeit und den der Überschuldung. Diese ist nun ausgelaufen. Hinzu kommt nun auch das Ende des Schutzschirmes für Warenkreditversicherungen, was angesichts von 300.000 mit finanziellen Problemen kämpfenden Unternehmen eine Sturmfront am Horizont aufziehen lässt, die sich dann in einer Insolvenzwelle entladen könnte. Auch die Auskunftei CRIF Bürgel geht von einer hohen Wahrscheinlichkeit aus, dass es zu einer Insolvenzwelle kommen wird.

Die Insolvenzwelle

Laut dem von der Auskunftei vorgestellten Rechenmodell wird die Welle etwa 16.500 Insolvenzen erfassen, die im Übrigen zuzüglich zu den weiteren Insolvenzen hinzuzurechnen sind. Somit ergibt sich ein Gesamtvolumen von ca. 35.500 Firmeninsolvenzen als statistische Möglichkeit. Dies ist derzeit nicht erkennbar, da wie bereits ausgeführt ein Verzerrungseffekt zu beobachten ist. „Bedingt durch die Corona-Krise haben viele Unternehmen in Deutschland derzeit wirtschaftliche Probleme. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen aus dem letzten Jahr spiegelt diese Situation nicht wider“, kommentiert CRIF Bürgels Geschäftsführer, Dr. Frank Schlein, die aktuellen Zahlen.

Die Insolvenzstatistiken bilden stets historische Zahlendaten ab. Man könnte also ähnlich wie bei einem drohenden Tsunami zunächst von dem Rückgang des Wassers am Strand sprechen, während tatsächlich das abgezogene Wasser zur Speisung von gewaltigen Wellen dient, die dann umso zerstörerischer am Land aufschlagen. Diese Welle wird sich nach Einschätzungen der Auskunftei bis in das Jahr 2022 ausdehnen. Vor allem Gläubiger wie Lieferanten oder Vermieter, die befürchten müssen, auf ihren Forderungen sitzen zu bleiben, sind durch diese Entwicklung geschädigt. Zu den von der Insolvenz gefährdeten Branchen gehören demnach Gastronomie, Touristik, Entertainment und Messebau sowie Textileinzelhändler.

Sollten Sie bereits von einer Insolvenz bedroht oder gar unmittelbar betroffen sein, wird Ihnen die Schuldnerberatung der Kanzlei BRAUN mit ihrem langjährigen und praxiserprobten Know-how einen Weg durch die und aus der Krise zeigen. Vereinbaren Sie einen Termin in einem der Standorte:

Schreibe einen Kommentar