Plastikbox - Tupperware insolvent

Das Traditionsunternehmen Tupperware hat Insolvenz angemeldet

Tupperware – eine Marke, die Generationen von Verbrauchern geprägt hat – hat nun offiziell Insolvenz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts beantragt. Nach jahrelangen finanziellen Turbulenzen zieht der Traditionskonzern nun die Reißleine. Laut Konzernchefin Laurie Goldman hat das Unternehmen, wie viele andere, besonders unter den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gelitten.

Erdrückende Schulden und ein drohendes Ende

Die Schuldenlast des Unternehmens ist dabei erdrückend: Zwischen einer und zehn Milliarden Dollar stehen Verbindlichkeiten gegenüber, während die Vermögenswerte nur bei 500 Millionen bis einer Milliarde Dollar liegen. Die Insolvenz schützt Tupperware zunächst vor den Ansprüchen seiner Gläubiger, während hinter den Kulissen fieberhaft an einer Rettung gearbeitet wird. Das Ziel: Ein Verkauf, der die Marke erhalten soll, sowie eine Transformation in ein modernes, technologieorientiertes Unternehmen. Schon vor dem offiziellen Insolvenzantrag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über die brenzlige Lage bei Tupperware berichtet – mit drastischen Folgen. Die Aktie des Unternehmens stürzte um 57 Prozent ab und fiel nachbörslich um weitere 15 Prozent. Der Kurs sank auf 47 Cent, ein Allzeittief, während die Papiere 2013 noch über 90 Dollar wert waren. Tupperware, einst eine Erfolgsstory, ist auf Pennystock-Niveau gefallen.

Ein langer Weg in die Krise: Wettbewerb und Onlinehandel

Die wirtschaftliche Talfahrt des Unternehmens kam nicht überraschend. Bereits seit Monaten kämpfte Tupperware mit seinen Gläubigern, um eine Lösung für die desaströse finanzielle Lage zu finden. Doch die Situation verschärfte sich weiter. Im März 2023 warnte das Unternehmen vor Liquiditätsproblemen und äußerte Zweifel an seiner eigenen Zukunft. Die Schließung der einzigen US-Produktionsstätte und der Abbau von fast 150 Stellen folgten im Juni – ein deutlicher Beweis für die Schwere der Krise.

Obwohl Tupperware während der Corona-Pandemie einen kurzen Umsatzboom erlebte, blieben die Zahlen enttäuschend. Allein im vierten Quartal 2022 sank der Umsatz um 20 Prozent auf rund 313 Millionen Dollar. Gleichzeitig verbuchte das Unternehmen einen Verlust von 35 Millionen Dollar. Zu den Ursachen der Krise gehören der zunehmende Wettbewerb im Markt für Haushaltsprodukte und der immer stärkere Einfluss des Onlinehandels. Tupperwares traditionelles Direktvertriebsmodell – über ein Netzwerk von Hunderttausenden unabhängigen Verkäuferinnen und Verkäufern – geriet dadurch massiv unter Druck.

Tupperwares Geschichte in Deutschland

Tupperware hat eine lange Erfolgsgeschichte, auch in Deutschland. Der Siegeszug begann hierzulande 1962 mit den legendären „Tupperpartys“. Deutschland entwickelte sich zum wichtigsten europäischen Markt. Doch in den letzten Jahren verschlechterte sich die Lage zusehends. Bereits 2020 und 2023 stand das Unternehmen mehrfach kurz vor der Insolvenz. In den letzten Jahren wechselte die Führungsriege bei Tupperware häufiger als die Produkte auf den Partytischen. Miguel Fernandez übernahm 2020 den Chefposten, doch auch er konnte das Ruder nicht herumreißen und wurde Ende 2023 abgelöst. Zuvor hatte Tricia Stitzel nur 18 Monate an der Spitze gestanden. Fernandez versuchte, mit neuen Verkaufsstrategien, wie der Zusammenarbeit mit Einzelhändlern und einem stärkeren Fokus auf Online-Vertriebskanäle, frischen Wind in das Traditionsunternehmen zu bringen. Kurzzeitig schien die Pandemie Tupperware in die Hände zu spielen, als viele Menschen zu Hause kochten und „eintupperten“.

Tupperwares Zukunft bleibt ungewiss

Trotz aller Bemühungen steht Tupperware nun vor einem Neuanfang. Der Insolvenzantrag könnte der letzte Versuch sein, die einst ikonische Marke zu retten und sich fit für die Zukunft zu machen. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten – doch eines ist klar: Tupperware muss sich radikal verändern, um in der heutigen Geschäftswelt zu überleben.

Haben auch Sie Fragen oder Probleme zum Thema Insolvenzrecht? Die Kanzlei BRAUN ist Ihr Ansprechpartner. Sollten Sie ein Anliegen haben, können Sie an folgenden Standorten Kontakt aufnehmen: