Corona und die Privatinsolvenz

Bildnachweis: © Wiphop - AdobeStock // AdobeStock_333357776

Warum die Zahl der Privatinsolvenzen langfristigsteigen wird

Die „gute“ alte Zeit: Wild-West-Romantik, schwülstige Machosprüche von Cowboys, die selbstsicher die Tür des Saloon eintreten, um ihre Macht zu demonstrieren oder in die romantischen Strahlen der untergehenden Sonne eingetaucht in den Westen reiten. Lange vorbei, die „gute alte Zeit“, sofern sie jemals in dieser Form existiert hat. Was aber bleibt ist zumindest ein zum Teil verklärter Blick auf die Historie. Auch eine gewisse Solvenzromantik der vergangenen Tage dürfte den einen oder anderen Privatverbraucher im Angesicht der wirtschaftlichen Corona-bedingten Umwälzungen packen. Denn die Prognosen stehen derzeit nicht zum Guten.

Ein kurzer Rückblick

In den vergangenen Jahren, insbesondere im Hinblick auf 2019, gab es weniger Privatinsolvenzen. Diese verringerten sich um 2,4 Prozent, übrigens ein Rückgang im neunten Jahr in Folge. So gab es 2019 in Deutschland 86.838 Privatinsolvenzen und damit so wenig wie seit 2004 nicht mehr. Im Vergleich zum Insolvenzrekordjahr 2010, als 139.110 Privatpersonen innerhalb eines Jahres eine Insolvenz anmelden mussten, sind die Fallzahlen um 37,5 Prozent gesunken. Die Ursache für diesen positiven Trend lag dabei nicht – wie man denkt – bei soliden Beschäftigungsverhältnissen, sondern im Wesentlichen im stetigen Abbau der staatlichen Schuldnerberatungsstellen.

Zur aktuellen Lage

Die Verschuldung der Haushalte nimmt weiter stetig zu, was insbesondere an dem geänderten Kaufverhalten der Verbraucher liegt. So hat sich die Art der Schulden weg von den konjunkturbedingten hin zu den konsumbedingten Schulden verlagert. Die stete Verschuldung durch Ratenkäufe lastet schwer auf den Schultern der Verbraucher. Nur aufgrund der guten Konjunktur, wurde bisher Schlimmeres verhindert. Dieser Trend wird sich nun durch die Corona-Pandemie erwartungsgemäß ins Negative umkehren, was eine massive Welle an Privatinsolvenzen nach sich ziehen dürfte. Sehen wird man dies aber vorerst nicht, da die Wartezeit bei Schuldnerberatungsstellen in manchen Teilen Deutschlands bei drei Jahren liegt.

Auswirkung der Corona-Pandemie

Circa 6,8 Millionen Bürger gelten aktuell als überschuldet und sind somit nicht in der Lage, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Hinzu kommt, dass es bedingt durch die Corona-Pandemie und die damit hervorgerufenen Krise am Arbeitsmarkt zu massiven Einschnitten kommen wird. Die damit verbundene Verschlechterung des Einkommens ist die Hauptursache für eine Privatinsolvenz. Ein weiterer Faktor ist die Arbeitslosigkeit. Aber auch der Anstieg der Kurzarbeit führt dazu, dass die Verbraucher in Deutschland über weniger Kapital verfügen werden, um Kreditzinsen zu bedienen, Mieten zu zahlen oder anderweitigen Finanzierungen nachzukommen. So folgt oft auf die Überschuldung alsbald die Privatinsolvenz.

Man sollte sich vor der derzeit stattfindenden Ruhe nicht täuschen lassen. Noch laufen die Hilfsprogramme der Politik, darüber hinaus wurde die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen bis zum September 2020 ausgesetzt. Das dürfte Unternehmen und demzufolge auch den dort Beschäftigten einen gewissen Sicherheitsvorsprung verschaffen. Doch bereits jetzt rechnen namhafte Experten damit, dass das Allzeithoch der Unternehmensinsolvenzen von 2003 mit 39.320 bald weitaus übertroffen werden dürfte. Dies ist unter anderem damit verbunden, dass die Krise viel tiefgreifender ist und zudem mehrere Branchen gleichzeitig betrifft.

Ausblick

Wann die Insolvenzflut nun die deutsche Wirtschaft erreicht, ob bereits zum Herbst 2020 oder erst 2021, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorhersehbar. Einige Indikatoren, wie der geplante massive Stellenabbau bei TUI, sind bereits sichtbar. Wie angeschlagen die heimische Wirtschaft jetzt schon ist, zeigt eine April-Umfrage des Münchner Ifo-Instituts. Demnach arbeitet die Hälfte aller deutschen Unternehmen aktuell kurz. Knapp ein Fünftel plant den Jobabbau. Dass das nicht ohne Folgen für Beschäftigte sein wird, dürfte klar sein.

Sollten Sie bereits von einer Verbraucherinsolvenz bedroht oder gar unmittelbar betroffen sein, werden Ihnen die Schuldnerberatung der Kanzlei BRAUN mit ihrem langjährigen und praxiserprobten Know-how einen Weg durch die und aus der Krise zeigen.

Vereinbaren Sie einen Termin in einem der Standorte:

Eine ausführliche Beratung zu allen insolvenzrechtlichen Themen erhalten Sie an den bundesweiten Standorten der Kanzlei BRAUN:

Schreibe einen Kommentar