Eine Frau, die überlegt die Schuldnerberatung der Kanzlei Braun in Anspruch zu nehmen

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Die Gründe für die Privatinsolvenz

Dem irischen Schriftsteller und Dandy Oscar Wilde, der bekanntermaßen in Armut starb, fiel es bereits als Student schwer, auf dem Niveau seines blauen Porzellans zu leben, wie er es geistreich zugestanden hat. Nun gehörten Schulden, vornehmlich Spielschulden, in der viktorianischen Zeit unter Dandys zum guten Ton. Sie waren der Ausdruck der Boheme – jenseits eines den Lebensgenuss schmälernden spießig-moralisch anmutenden Wertekorrektivs der Bourgeoisie.

Nun mag man vermuten, dass diese Zeiten schon längst vergangen sind und nur noch der Schimmer ihrer Patina in die Gegenwart herüber strahlt. In der Tat hat sich ein Extrakt der damaligen Zeit bis heute erhalten – das Leben auf Pump, was mit Sicherheit vor und lange nach einem Oscar Wilde praktiziert wurde.

Schulden heutzutage

In der Gegenwart lauern die unwiderstehlichen Versuchungen in Form von Konsumanreizen an jeder denkbaren Ecke. Grob lassen sie sich in drei Phasen einordnen, nämlich Versuchung, Genuss und Reue bzw. Konsequenz. Für jede der vorgenannten Phasen bietet der Markt die schillerndsten Lösungen parat, von denen später noch die Rede sein wird.

Mit der Versuchung beginnend, begegnen dem Verbraucher auf dem Angebote zur Null-Prozent-Finanzierung für alle möglichen Konsumwünsche – sei es das neueste iPhone, ein Tablet, ein Notebook, ein Flachbildschirm oder die neusten Markenklamotten. Jetzt kaufen, bequem in Raten zahlen – und das ohne Zinsen. Immer mehr Händler vergeben hierfür zinslose Kredite.

Null-Prozent-Finanzierung

Bei dieser Null-Prozent-Finanzierung erstehen die Verbraucher zuerst die Ware und zahlen dann den Kaufpreis rückwirkend in kleinen Monatsraten ab – und zwar, wie es ihnen die Werbung versprochen hat, ohne Aufpreis durch Zinsen. Was vielen jedoch dabei nicht offensichtlich wird, ist, dass es sich bei solchen Angeboten im Grunde um einen einfachen Ratenkredit mit fester Laufzeit und fixer Ratenhöhe handelt.

Der Verbraucher schließt bei der sogenannten Null-Prozent-Finanzierung im Grunde zwei Verträge ab, nämlich einen Kaufvertrag mit dem Händler und einen Kreditvertrag mit der Bank, mit der der Händler zusammenarbeitet. Der Händler bekommt das Geld für die Ware direkt von der Bank in Form der vereinbarten Kreditsumme. Der Verbraucher wiederum zahlt der Bank die Summe als Kreditnehmer in monatlichen Raten zurück.

Vorteile

Ein Vorteil für alle beteiligten Parteien liegt zunächst auf der Hand: Der Verbraucher muss den Betrag für die Ware nicht erst mühsam ansparen, oder gar auf sein für andere Zwecke zurückgelegtes Geld zugreifen, sondern kann den Kauf sofort abschließen. Der Händler generiert mehr Umsatz durch die Kunden, die sich andernfalls nicht für den Kauf entschieden hätten. Schlussendlich profitiert die Bank dadurch, dass sie ohne Werbung an wertvolle Kundendaten herankommt.

Andere Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung

Andere Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung für den Verbraucher zum Zwecke des Konsumrausches bieten auch die Kreditinstitute selbst an. Sei es in Form des klassischen Dispokredites oder eines bequemen Konsumkredites, bei dem individuell auf die Situation des Verbrauchers und seine Bedürfnisse eingegangen wird. Dann gibt es noch die sogenannten Revolving-Kreditkarten. Hierbei handelt es sich im Grunde um einen flexiblen Abrufkredit mit Geldkarte. Es steht ein bestimmter Kreditbetrag zur Verfügung, der bei Beanspruchung wahlweise in einer Summe oder auch in monatlichen Raten zurückgezahlt werden kann, was wiederum weitere Schulden nach sich zieht.

Abgerundet wird das Angebot durch dubiose Kreditanbieter aus dem Internet, doch dazu später. Dies wären also die ersten beiden Phasen, nämlich die Versuchung und der Genuss.

Gründe für Geldnot

Dieses Spiel läuft nur solange gut, wie der Verbraucher auch zahlungsfähig bleibt und in der Lage ist, seinen Verbindlichkeiten nachzukommen. Doch unvorhergesehene Ereignisse lassen das Kartenhaus aus dem vorgezogenen Genuss schnell zusammenfallen. Beispiele hierfür wären eine länger andauernde Krankheit, ein Pflegefall in der Familie, Arbeitslosigkeit oder – wie aktuell durch die Corona-Pandemie bedingt – Kurzarbeit oder ein Jobverlust aufgrund der Insolvenz des Arbeitgebers.

Und so spiegelt sich dieser Erfahrungswert in der Statistik wider. Als Hauptauslöser der Überschuldung gaben 20 % der Hilfesuchenden, die im Jahr 2019 eine Schuldnerberatung aufgesucht haben, den Verlust des Arbeitsplatzes als Grund für die finanzielle Misere an. Darauf werden mit 16 % gesundheitliche Probleme, mit 13 % finanzielle Folgen einer Ehescheidung sowie mit 14 % eine unwirtschaftliche Haushaltsführung genannt. Bei weiteren 9 % der Betroffenen war ein längerfristiges Niedrigeinkommen trotz wirtschaftlicher Haushaltsführung der Grund für die finanzielle Schieflage.

Risiken unseriöser Anbieter

In dieser finanziell angespannten Situation versuchen viele, auf die vermeintliche Hilfe dubioser Kreditvermittler oder Finanzsanierer aus dem Internet zu bauen, die eine einfache Lösung – vielfach ohne Prüfung der inzwischen mit unausgeglichenen Forderungen verhagelten Schufa – versprechen. Oft mit den Folgen, dass die Verbraucher von den Anbietern über den sprichwörtlichen Tisch gezogen und folglich noch tiefer in die Schuldenfalle geraten.

Als letzter Rettungsanker werden dann die Schuldnerberatungsstellen konsultiert, oft steht die Hütte dann schon lichterloh in Flammen und die Betroffenen sind mit ihren Nerven am Ende. Nun entfacht aber auch die nächste Hoffnung, nämlich die auf eine schnelle Schuldenbefreiung und ein verkürztes Privatinsolvenzverfahren. Von den Medien auf einfache Lösungen für komplexe Probleme konditioniert, erwartet der betroffene Verbraucher vom Schuldnerberater wahre Wundertaten bezüglich seiner verfahrenen Situation.

Dabei wird oft übersehen, dass die Ursache des Problems ganz woanders liegt, nämlich in der Null-Prozent-Mentalität der Wirtschaftsteilnehmer – nicht in der Verkürzung der Privatinsolvenz auf drei Jahre, die die Quantität der Anträge auf die Verbraucherinsolvenz bestimmt.

Fazit

Solange die Null-Prozent-Finanzierung nicht beseitigt ist, wird der Anstieg der überschuldeten Privathaushalte nicht aufzuhalten sein. Der stetige Anstieg der Überschuldung höhlt aber auch stetig das Gerüst der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit aus. Die deutsche Wirtschaft steht damit immer mehr auf tönernen Füßen, was in letzter Konsequenz auch zu einem höheren Unternehmensinsolvenzrisikoführen wird.

Sollten Sie bereits von einer Insolvenz bedroht oder gar unmittelbar betroffen sein, wird Ihnen die Schuldnerberatung der Kanzlei BRAUN mit ihrem langjährigen und praxiserprobten Know-how einen Weg durch die und aus der Krise zeigen. Vereinbaren Sie einen Termin in einem der Standorte:

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