Erste-Hilfe-Maßnahmen leiten in der sogenannten Rettungskette wichtige Sofortmaßnahmen ein, die bei Verletzungen oder Notfallsituationen den Zustand der betroffenen Person stabilisieren sollen, bis professionelle medizinische Hilfe eintrifft. Zu den wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen zählen unter anderem die Überprüfung der Vitalfunktionen. Im ökonomischen Sinne könnte man das auf die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit eines Unternehmens beziehen, wie in unserem Beispiel auf Kliniken. In diesem Zusammenhang sind die Werte des Patienten „Klinik“ mehr als besorgniserregend.
Kliniken werden voraussichtlich von Insolvenzwelle erfasst
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnt bereits davor, dass Deutschlands Kliniken im Jahr 2023 von einer Insolvenzwelle betroffen sein werden. Verbandschef Gerald Gaß betonte die dramatische Lage, dass diese Welle kaum noch zu stoppen sei und sich dies auf die medizinische Versorgung in vielen Regionen auswirken werde. Er verwies dabei auf das jährliche Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts, welches eine Repräsentativbefragung der Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland durchführt und auf deren Ergebnisse sich die Prognose stützt.
Gemäß den Auswertungen könnten im Jahr 2023 zwischen 10 und 20 Prozent der Krankenhäuser insolvenzgefährdet sein. Die Anzahl der Kliniken in Deutschland ist ohnedies seit Jahren rückläufig. Im Jahr 2007 waren noch 1.791 allgemeine Krankenhäuser in Betrieb, während es im Jahr 2020 nur noch 1.558 waren, wie das Statistische Bundesamt berichtet.
Die Handlungsspielräume für Kommunen schwinden
In der Vergangenheit haben Kommunen und Bundesländer wiederholt Krankenhäuser vor dem Bankrott gerettet. Doch auch ihre Handlungsspielräume sind inzwischen kleiner geworden. Die Inflation und Pandemie haben tiefe Löcher in ihre Haushalte gerissen.
Auch der Städtetag hat in diesem Zusammenhang auf die alarmierende wirtschaftliche Lage der kommunalen Kliniken aufmerksam gemacht. Das Klinikum Darmstadt, das allein dieses Jahr mit einem Defizit von 17 Millionen Euro rechnen muss, ist dabei nur ein Beispiel von vielen. Ebenfalls hat der Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft die Ernsthaftigkeit der Lage betont. Nach seiner Einschätzung wären ohne die bereits geflossenen Millionensummen, die die Kommunen den 60 Standorten als Träger haben zukommen lassen, viele Krankenhäuser längst von der Schließung bedroht.
Die Kommunen selbst sind allerdings häufig selbst finanziell in Not und können sich die fortwährenden finanziellen Subventionierungen für die Kliniken kaum leisten. Es bedarf dringend einer Lösung, um das drohende Kliniksterben zu verhindern und die Versorgung der Bevölkerung nachhaltig sicherzustellen.
Die aktuelle Prognose
Der Zusammenschluss der Krankenhäuser prognostiziert daher für das Jahr 2023 eine Schicksalswende für ihre Einrichtungen. Zwar hatte Bundesgesundheitsminister Lauterbach den Kliniken Milliardenhilfen zugesagt, um den Herausforderungen der Inflation zu begegnen, dennoch zeigt sich der Sprecher des Klinikums Fulda besorgt darüber, dass es für einige Kliniken zu spät sein könnte, um noch gerettet werden zu können.
Ob die Hilfen rechtzeitig ausgezahlt werden und dadurch ein drohendes Kliniksterben abgewendet sowie die Versorgung der Bevölkerung gesichert werden könne, bleibt abzuwarten. Es bleibt hierbei zu hoffen, dass sich die Erste Hilfe nicht als letzte Hilfe entpuppen möge. Bei Fragen rund um das Thema Insolvenz finden Sie in der Kanzlei BRAUN Ihren erfahrenen Fachanwalt für Insolvenzrecht und Sanierungsrecht.