Sanierung durch einen Debt for Bond Swap
Neben der erfolgreichen Restrukturierung des Geschäftsbetriebes steht unabdingbar die Liquiditätsbeschaffung zur Befriedigung der Altverbindlichkeiten. Dies ist – auch den erfolgreich restrukturierten/ sanierten Unternehmen – in der Regel nicht möglich. Daher scheitern oft auch erfolgreiche Restrukturierungen/ Sanierungen wegen der fehlenden Liquidität.
Hier setzt der Debt for Bond Swap an. Er ermöglicht es, durch den Wandel von (Alt-)Verbindlichkeiten in handelbare Wertpapiere (Inhaberschuldverschreibungen), einen Ausgleich zwischen den Gläubiger- und den Schuldnerinteressen herbeizuführen und so eine liquiditätsfördernde Umschuldung zu schaffen. Durch die Handelbarkeit der Inhaberschuldverschreibungen können die Gläubiger entscheiden, ob sie die Forderung im eigenen Wertpapierdepot belassen oder am Markt veräußern, um selbst Liquidität zu beschaffen.
Wann ist ein Debt for Bond Swap sinnvoll?
- Es liegen hohe Verbindlichkeiten bei einer Vielzahl von Gläubiger.
- Die Verbindlichkeiten können mittelfristig nicht durch den Cash-Flow bedient werden und verursachen demnach die Zahlungsunfähigkeit.
- Ein operativer Restrukturierungs-/ Sanierungsplan ist bereits erarbeitet sowie umgesetzt. Dieser verbessert das operative Ergebnis sowie den Cash Flow, sodass das Unternehmen in der Lage ist, die Kosten der Restrukturierung einschließlich der neu zu begebenden Anleihe zu finanzieren.
- Die Gesellschafter tragen die Restrukturierung/Sanierung mit, sind aber nicht in der Lage, die Mittel dazu alleine aufzubringen
- Die Gläubiger sind bereit, die Restrukturierungsmaßnahme und insbesondere den Debt for Bond Swap zu unterstützen.
Vorteile des Debt for Bond Swap
- Das Unternehmen kann Altverbindlichkeiten ohne zusätzliche Liquidität umschulden. Die vorhandene Liquidität kann daher für die Restrukturierung/ Sanierung des Unternehmens verwendet werden.
- Die Gläubiger können ohne einen Schuldenschnitt eine handelbare Forderung erhalten, die wahlweise auch zeitnah ohne großen Abschlag veräußert werden kann.
- Es kann zusätzliche Liquidität aufgenommen werden, um weitere Restrukturierungs-/ Sanierungsmaßnahmen zu ermöglichen.
Debt for Bond Swap
Durch den Wandel von Altverbindlichkeiten zu handelbare Inhaberschuldverschreibungen wird die erfolgreiche Sanierung flankiert.
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FAQ Debt for Bond Swap
Was ist ein Debt-for-Bond-Swap und wie funktioniert er im Insolvenzrecht?
Ein Debt-for-Bond-Swap bezeichnet den Tausch bestehender Forderungen von Gläubigern und Gläubigerinnen gegen neue Anleihen des Unternehmens. Anstelle einer sofortigen Rückzahlung erhalten Gläubiger und Gläubigerinnen Inhaberschuldverschreibungen mit neu vereinbarten Laufzeiten und Zinsen sowie einer angepassten Rangfolge. Im Insolvenzrecht wird dieser Tausch in der Regel in einem Insolvenz- oder Restrukturierungsplan ausgestaltet, der genau festlegt, welche Gläubigergruppen zu welchen Quoten teilnehmen. Stimmen die erforderlichen Mehrheiten zu und bestätigt das Gericht den Plan, wirkt die Umstrukturierung auch gegenüber ablehnenden Minderheiten.
Wann ist ein Debt-for-Bond-Swap sinnvoll?
Der Tausch bestehender Forderungen eignet sich vor allem in der Sanierung, wenn das Unternehmen grundsätzlich tragfähig ist und zugleich eine deutliche Entlastung beim Schuldendienst benötigt. Typische Konstellationen sind:
- Eine breite Gläubigerbasis soll über einen Insolvenzplan oder Restrukturierungsplan einheitlich eingebunden werden.
- Kurzfristige Bankkredite oder Lieferantenforderungen sollen in länger laufende, planbare Anleiheverbindlichkeiten überführt werden.
- Gläubiger und Gläubigerinnen sind bereit, Laufzeiten zu verlängern, Zinsen anzupassen oder einen nachrangigen Rang zu akzeptieren, und erhalten im Gegenzug eine handelbare Bond-Position.
- Das Unternehmen kann durch den Tausch seine Finanzkennzahlen stabilisieren und eine positive Fortführungsprognose darstellen.
Ein Beispiel aus der Praxis wäre ein Automobilzulieferer mit mehreren kurzfristigen Bankkrediten und Schuldscheindarlehen. In den kommenden Jahren stehen hohe Tilgungsraten an, zugleich erfordert der Einstieg in die Elektromobilität erhebliche Investitionen. Im Rahmen eines Restrukturierungsplans wandeln die Finanzgläubiger und -gläubigerinnen einen großen Teil ihrer Forderungen in eine neue Unternehmensanleihe mit längerer Laufzeit und endfälliger Tilgung um. Dadurch sinken die jährlichen Zins- und Tilgungszahlungen deutlich, das Unternehmen gewinnt Zeit für den Technologiewechsel und die Gläubiger und Gläubigerinnen behalten eine marktfähige Anleihe mit Chance auf Rückzahlung und Kursgewinne.
Welche Vorteile ergeben sich für das Unternehmen durch einen Debt-for-Bond-Swap?
Ein Debt-for-Bond-Swap verschafft einem sanierungsfähigen Unternehmen mehr Luft bei der Liquidität. Kurzfristige Kredite gehen in länger laufende Anleihen mit planbarem Zins und Tilgungszahlungen über, sodass weniger Geld auf einmal gebunden ist. Die Kapitalstruktur wirkt geordneter, weil aus vielen Einzelkrediten eine einheitliche Anleiheverpflichtung mit klaren Konditionen entsteht. Dadurch verbessern sich Kennzahlen und Fortführungsprognose und die Geschäftsleitung gewinnt Spielraum für Investitionen, Restrukturierung und strategische Neuausrichtung.
Welche Vorteile ergeben sich für die Gläubiger und Gläubigerinnen?
Gläubiger und Gläubigerinnen wandeln ihre bisherige Forderung in eine klar strukturierte Anleihe um und behalten so eine werthaltige Position mit definierten Zinsen und Laufzeit. Sie nehmen an einem geordneten Sanierungsprozess teil und erhalten über Anleihebedingungen und Gläubigerversammlungen mehr Transparenz und Einfluss auf wichtige Entscheidungen. Die neuen Bonds sind oft übertragbar, sodass Gläubiger und Gläubigerinnen ihre Position bei Bedarf veräußern und so Flexibilität gewinnen. Gelingt die Sanierung, profitieren sie zusätzlich von möglichen Kurssteigerungen und der vollständigen Rückzahlung der Anleihe.
Welche Voraussetzungen müssen für einen Debt-for-Bond-Swap erfüllt sein?
Für einen Debt-for-Bond-Swap benötigt das Unternehmen ein tragfähiges Geschäftsmodell und eine positive Fortführungsprognose, damit die neue Anleihe realistisch bedient werden kann. Außerdem muss eine erhebliche Schuldenlast mit kurzfristigen Fälligkeiten vorliegen, bei der die Umwandlung in länger laufende Bonds die Liquidität spürbar entlastet.
Rechtlich ist ein geordneter Rahmen über einen Restrukturierungsplan oder Insolvenzplan nötig, der Gläubigergruppen, Quoten, Laufzeiten, Zinsen und Rangfolgen festlegt und von den erforderlichen Gläubigermehrheiten getragen wird. Zusätzlich sind eine rechtssichere Anleihestruktur nach Schuldverschreibungsgesetz und gegebenenfalls Prospektrecht erforderlich sowie Gläubiger und Gläubigerinnen, die wirtschaftlich zum Tausch ihrer bisherigen Forderungen in die neuen Bonds bereit sind.




