Nachdem am Dienstag vergangener Woche die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH einen Insolvenzantrag eingereicht hatte, verzeichnet nun ein weiterer Einzelhändler Schwierigkeiten. Die Modekette Theo Wormland GmbH hat ebenfalls Insolvenz angemeldet. Am Freitag, den 12.01.2024, reichte das Unternehmen einen Insolvenzantrag beim zuständigen Insolvenzgericht in Hannover ein.
Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens, die von verschiedenen Medien übereinstimmend zitiert wurde, wurde Rechtsanwalt Torsten Gutmann von der Kanzlei Pluta als vorläufiger Sachwalter bestellt. Seine Aufgabe besteht darin, die Sanierung des Unternehmens im Rahmen eines Schutzschirmverfahrens zu überwachen. Die Herrenmodekette Wormland ist mit zwölf Filialen in zehn deutschen Städten präsent, wobei sich vier Filialen in Nordrhein-Westfalen befinden. Die Unternehmen agieren unter dem Namen Wormland in Oberhausen und Dortmund sowie unter dem Label Theo in Bochum und Dortmund.
Was bedeutet das für Wormland?
Wormland hat nun drei Monate Zeit, ein Sanierungskonzept vorzulegen. Während des laufenden Schutzschirmverfahrens sollen die zwölf Filialen weiterhin geöffnet bleiben. Das Unternehmen betonte: „Während des Schutzschirmverfahrens läuft der Geschäftsbetrieb von Wormland uneingeschränkt weiter. Alle zwölf Filialen bleiben wie gewohnt geöffnet.“ Die Gehälter der 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die nächsten drei Monate durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit abgesichert.
Galeria Kaufhof Karstadt wieder am Taumeln
Die Beschäftigten von Galeria Kaufhof Karstadt hatten hingegen weniger Glück: Am Dienstag, den 09.01.2024, stellte das Unternehmen beim Amtsgericht Essen bereits seinen dritten Insolvenzantrag innerhalb von weniger als vier Jahren. Die Galeria-Kaufhof-Filiale in Siegburg öffnete am Samstag, dem 13. Januar, zum letzten Mal. Im Laufe des Januars werden von den derzeit 110 Filialen der Warenhauskette 18 geschlossen.
Galeria sucht aktiv nach einem neuen Eigentümer und Gespräche mit potenziellen Investoren sind bereits im Gange. Das Ziel ist die Fortführung von Galeria. Der CEO von Galeria, Olivier van den Bossche, äußerte sich dazu: „Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag.“ In der Mitteilung wird weiter betont: „Die Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftige Entwicklungsmöglichkeit stark ein.“
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Galeria betreibt aktuell 110 Filialen, wobei im Laufe des Januars 18 von ihnen im Zuge des zuletzt 2023 abgeschlossenen Insolvenzverfahrens schließen werden.
- Das Unternehmen gibt an, mehr als 15.000 Menschen zu beschäftigen. Die Bundesagentur für Arbeit hat bereits angekündigt, den Mitarbeitern erneut Insolvenzgeld zu zahlen, sobald das Insolvenzverfahren eingeleitet wird.
Wird sich Galeria Karstadt Kaufhof noch erholen?
Der vorläufige Insolvenzverwalter Denkhaus muss ein Gutachten erstellen, das die Existenz von Insolvenzantragsgründen und die Deckung der Verfahrenskosten bestätigt. Sobald diese Voraussetzungen erfüllt sind, wird das Verfahren eröffnet.
Der Insolvenzverwalter der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof äußerte indes optimistische Töne: Das Unternehmen sei bis zum Spätsommer finanziell abgesichert und es gibt Interessenten für eine Übernahme. Es wird jedoch auch deutlich gemacht, dass ohne Mietsenkungen die Zukunft düster aussieht.
Es bleibt daher bis zum Sommer abzuwarten, ob die optimistischen Prognosen sich in der Realität widerspiegeln werden. Die Kanzlei BRAUN steht als Fachanwalt für Insolvenzrecht und Sanierungsrecht Unternehmen schon jahrelang mit viel Erfahrung zur Seite und beobachtet weiterhin gespannt den Fall Galeria Karstadt Kaufhof.